
Zitat von
Elmo allein zu Hause
Kriegsopfer
Nach den Schäden und Verlusten des Ersten Weltkriegs erwies sich der Bürgerkrieg für Russland als noch größere Katastrophe. Insgesamt starben rund 770.000 Soldaten beider Seiten im Gefecht. Nach heutigen Schätzungen entfielen 80 % dieser Verluste auf die Rote Armee. Weitere rund 700.000 Kombattanten verloren während ihres Dienstes durch Seuchen ihr Leben. Die Zahl der getöteten Zivilisten durch den Terror beider Seiten ist nicht annähernd festgestellt. Die Zahl der Exekutionen durch die „Roten“ wird in der westlichen Literatur auf zwischen 50.000 und 200.000 beziffert. Wie viele Menschen infolge staatlicher Repressionen ohne Todesurteil ihr Leben verloren, ist vollkommen unbekannt.
Der Zusammenbruch des Wirtschaftssystems und das Chaos des Krieges forderten Millionen Opfer unter der Zivilbevölkerung durch Hunger und die Ausbreitung von Seuchen. Anhand von Bevölkerungszählungen, die bis 1923 durchgeführt wurden, lässt sich feststellen, dass im Russland des Jahres 1920 neun bis zehn Millionen Menschen weniger lebten, als im selben Gebiet zum Ende des Weltkrieges. Nach der Berücksichtigung der Emigration von ca. zwei Millionen Menschen und der Hungersnot von 1921 führt dies zu einer Zahl von rund acht Millionen zivilen Opfern. Dies entspricht dem Vierfachen der Verluste des Zarenreichs im Ersten Weltkrieg. Nach Krieg und Hungersnöten lebten auf sowjetischem Territorium rund sieben Million Waisenkinder auf der Straße. Diese hielten sich durch Betteln und Kriminalität über Wasser. Nach einer sowjetischen Erhebung von 1920 gingen 88% der weiblichen Straßenkinder der Prostitution nach. Für die Jungen ist keine Erhebung verfügbar, aber auch unter ihnen sind Fälle von Prostitution berichtet. Nur ein kleiner Teil der Kinder konnte in Waisenhäusern untergebracht werden. Ein anderer Teil wurde als Kinderarbeiter beschäftigt und somit wenigstens von der Straße weggebracht. Ältere Kinder wurden mitunter auch in Einheiten der Roten Armee aufgenommen