Ich war mal mit meinem Seat in der Nähe einer Seat-Werkstatt und hatte den ganzen Nachmittag Zeit. Da dachte ich mir, ich lasse einfach mal die undichte Leitung zur Scheibenwaschanlage erneuern. Als der "Meister" sah, dass der Motor auf Gas umgerüstet wurde, meinte er allen Ernstes, sie müssten mit dem Wasserschlauch an der Gasleitung vorbei und würden dadurch für diese die Gewährleistung übernehmen müssen, was ihnen aber zu riskant wäre. Als ich fragte, ob er das wirklich ernst meinte, reagierte er nicht gereizt, sondern völlig ruhig. Er gab mir dann noch zu verstehen, dass dieses Auto ein Reimport wäre, und ich froh sein müsse, dass es dafür ja noch jede Menge freie Werkstätten gibt. Ich könne ja dahingehen, wo ich das Auto gekauft habe.
Ein Freund von mir hat sich einen Peugeot gekauft, an dem einiges gemacht werden muss. Die Peugeot-Werkstatt freut sich aber nicht darüber, dass es ihm fast egal ist, was es kostet, sondern will ihn dauernd davon überzeugen, dass es sich nicht lohnt, die Bremsleitungen neu zu ziehen, und er das Auto doch lieber verschrotten lassen soll. Es kommt mir immer mehr so vor, dass Kfz-Werkstätten manche Arbeiten nicht mehr machen wollen, sondern am liebsten nur noch Diagnosegeräte dranhalten und Module austauschen wollen. Alles, was mit längerem Rumschrauben und Öl oder anderen Flüssigkeiten und Instandsetzung oder Arbeiten mit leicht ungewissem Zeitaufwand zu tun hat, lehnen sie vorsichtshalber ab. Als ich im Juli ein DAB+-Autoradio gekauft habe, wollten sie mich mit dem Einbau auf einen Termin in 14 Tagen vertrösten. Ich habe es dann selber gemacht inkl. Einbau der Antenne. Bei einem ATU in Groß-Gerau braucht man ab 15 Uhr nicht mehr aufzutauchen, weil dann nur noch ein Meister und ein Geselle anwesend sind. Die anderen haben schon Feierabend. Auf meinen Einwand, dass ATU nur knapp an der Pleite vorbeigeschrammt ist, und man sich mal fragen sollte, woran das wohl liegt, hieß es nur lapidar: "Das war keine Pleite. Wir sind doch aufgekauft worden!"![]()