Vater des Hanau-Attentäters will Tatwaffen zurück
Demnach will der 73-Jährige durchsetzen lassen, dass alle Gedenkstätten, die an die Opfer erinnern, entfernt werden. Begründung: Darin sieht H.-G. Rathjen „Volksverhetzung“.
Hanau – Es sind unglaubliche Aufzeichnungen, Anzeigen, Sätze, Forderungen. Kaum zu ertragen für die Angehörigen des Hanauer Terroranschlags: Der Vater des Attentäters Tobias Rathjen (†43) stellt laut ,,SPIEGEL" rassistische Anzeigen. Außerdem fordert der Mann die Tatwaffen seines Sohnes und die Freischaltung dessen Internetseite!
- Laut „SPIEGEL“ behauptete der Vater in der Vernehmung, sein Sohn sei Opfer einer Geheimdienstorganisation – Agenten hätten ihn im Wald getötet und seine Leiche im Haus der Familie abgelegt. Währenddessen habe ein als Tobias Rathjen verkleideter Agent den Anschlag begangen. Schon 2004 hatten Vater und Sohn demnach Anzeigen wegen Bespitzelung durch einen unbekannten Geheimdienst erstattet.
- Am 15. Mai stellte der Vater des Attentäters einen Antrag wegen Störung der Totenruhe. Grund: Die Stadt Hanau habe seinen Sohn auf See bestattet, ohne ihn zu fragen. Die Behörden wollten damit verhindern, dass das Grab geschändet oder von Rechten zur Pilgerstätte erkoren wird.
- Am 17. Mai schickte er erneute ein Fax zum Generalbundesanwalt. Sein Vorwurf: Die Behörde sei eine „politische Organisation“, die „sämtliche Wahrheiten unterdrücken“ wolle. Die Trauerfeier im Congresspark Hanau am 4. März für die Hanauer Opfer erfülle in Rathjens Augen den Tatbestand der Volksverhetzung.
- Danach folgten mindestens zwölf weitere Beschwerden. Im Visier: sein Arbeitgeber (Gemüsehändler), der ihn entlassen habe wegen seines Namens. Vater Rathjen sagte laut „SPIEGEL“, er könne nicht hinnehmen, „dass seine Rasse als Bestandteil des Deutschen Volkes benachteiligt wird“.